„Ich bin trotz allem geblieben“
Zwei Benediktinerinnen blicken zurück
Ich trat jung ins Kloster ein, hatte aber Gott sei Dank ein großes Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein, das mir meine Eltern mitgegeben haben. Meine Berufung war für mich ein uneingeschränkter Ruf von Gott her. Mein Gottesbild hat sich im Laufe der Jahrzehnte geändert, ist freier, offener geworden. Auch mein Umgang mit der Bibel und mit dem Geschehen in Kirche und Welt. Ich muss selbstverantwortlich leben, alles, was ich tue und lasse, vor Gott und meinem Gewissen verantworten. Trotzdem habe ich eine eschatologische Liste mit offenen Fragen, auf der ich im Laufe der Jahre vieles notiert habe, was ich bis auf Weiteres noch unbeantwortet in Gottes Hände legen muss. Christus bleibt für mich das absolute Du meines Lebens. Mit ihm habe ich Mauern übersprungen. Und ich tue es immer noch.
Aus Erbe und Auftrag 4/23, Seite 455-456