Anselm Grün OSB
Ordnung und Unordnung der Zeit
Über die Kraft von Rhythmus und Ritus
Der heilige Benedikt ordnet das Leben des Mönches sehr genau, vor allem auch seine Zeit. Der Tag hat eine klare Ordnung. Benedikt schreibt nicht theoretisch über die Ordnung; doch wenn wir seine Weisungen auf dem Hintergrund der Mönchsväter lesen, spüren wir: Diese Ordnung ist für ihn nichts rein Äußerliches. Er ist überzeugt, dass die Ordnung den Mönch innerlich in Ordnung bringt - das gilt für die Ordnung im Zimmer, die Ordnung im Kloster, die Ordnung bei der Arbeit. Äußere Unordnung lässt oft auf die Unordnung der Seele schließen. Daher ist es durchaus ein therapeutischer Weg, durch die äußere Ordnung die Seele in Ordnung zu bringen.
Aus Erbe und Auftrag 4/20, Seite 389-398