Corona Bamberg OSB

„… zu schauen die schönen Gottesdienste des Herrn“ (Ps 27,4)

Seit ich mich erinnern kann, hat mich der Gottesdienst meiner katholischen Kirche fasziniert. Ich gehörte von Anfang an nicht zu den „Liturgieunfähigen“, von denen Romano Guardini sprach. So war es ein Fest besonderer Art, als ich zu Weihnachten ein lateinisches Messbuch geschenkt bekam. Und in häufigen Ferien, die wir in Ettal verbrachten, fehlte das zwölfjährige Mädchen bis etwa zu seinem 16. Jahr kaum je in einer Hore der Mönche. Natürlich machten sich die beiden Brüder darüber lustig, aber die Liturgieverliebte ließ sich in keiner Weise irritieren. Immerhin ist der Ältere nicht viel später selbst Benediktiner geworden. Und begeisterter Liturge, der die Schwester mit dem Gregorianischen Choral näher vertraut machte – er hatte eine schöne Stimme und spielte Orgel. Unvergesslich ist mir ein feierliches Salve Regina, das er in der leeren Dorfkirche unseres geistlichen Onkels von der Empore herab für mich gesungen hat. Wie man sieht, nicht ohne Folgen.

Aus Erbe und Auftrag 4/12, Seite 440-442

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