Anselm Demattio OSB
Eine Verbindung über die Jahrhunderte hinweg
Totengedenken im Stift Kremsmünster
Von jeher sind Klöster Orte der Erinnerung. Sie bewahren nicht nur Wissen und Kulturgut vergangener Jahrhunderte, sondern auch Namen und Erfahrungen früherer Generationen. Ein Kloster bildet eine Gemeinschaft über die Zeiten hinweg, eine große Familie all der Mönche, die einmal an dem Ort gelebt haben, gerade dort leben und in Zukunft dort leben werden. Besonders sichtbar und erfahrbar wird dies im Gebet für die Verstorbenen. In der Liturgie gedenken die Mönche der Patrone und Heiligen des Ortes, der verstorbenen Stifter, Wohltäter, und der Mitbrüder aus dem eigenen sowie aus befreundeten Klöstern. Ihre Todestage werden in Nekrologien festgehalten, die oft zu den wichtigsten Schätzen im Archiv zählen. Die Menschen hinter den Namen bleiben lebendig, werden vor dem Vergessen bewahrt. Dies schafft eine gemeinsame, über die Zeit gewachsene Identität und verbindet mit den monastischen Vorfahren, die als Verstorbene Teil der Gemeinschaft bleiben, leben sie doch weiter bei Gott.
Aus Erbe und Auftrag 3/23, Seite 335-337