Hildegard König

Lectio divina – für sich und miteinander

„Wir reden nicht miteinander“ – eine Einsicht von Leuten, die viele Jahre ihres Lebens miteinander zugebracht haben. Man denkt an verstummte Paare, die irgendwann auf dem gemeinsamen Weg mit den Illusionen ihre Sprache verloren haben. Aber solchen Befund erhält man nicht nur von Eheleuten, sondern auch von Ordensschwestern und Mönchen, und diese Sprachlosigkeit erscheint auch unter Geistlichen nicht außergewöhnlich: In Pfarrkonventen, Fortbildungen und Seminaren wird viel geredet, aber wenig miteinander gesprochen. Und wenn es um den eigenen Glauben, um den ganz persönlichen Grund der Hoffnung geht, werden die, die Sonntag für Sonntag das Wort Gottes verkünden, oft bemerkenswert einsilbig.

Aus Erbe und Auftrag 3/11, Seite 331-335

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