Lena Steinjan und Hildegard König

Gleich zu gleich gesellt sich gern

Freundschaft als Machtspiel zwischen Mann und Frau in der Spätantike

Können Frau und Mann einfach Freunde sein? Wie umstritten diese Frage ist, zeigt ein Blick ins Internet. Tendenz: Das geht nicht! - Oder doch? In der Antike galt der Grundsatz: Freundschaft geht nur unter Gleichen, also von Mann zu Mann, denn Freundschaft ist Begegnung auf Augenhöhe, lebt von Gegenseitigkeit. Und Frau und Mann sind so wenig gleich wie Sklave und Freier. Zwischen Ungleichen bestimmt jedoch Dominanz die Beziehung, nicht Freundschaft. Es ist die asketische Bewegung der Spätantike, die mit ihrer Dynamik die geltenden hierarchischen Strukturen unterläuft und neue Spielräume für Freundschaft schafft.

Aus Erbe und Auftrag 2/19, Seite 136-146

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