Dominicus M. Meier OSB

Transparenz und Überwachung:

Garanten für ein ordnungsgemäßes Handeln?

„Franziskanerorden wegen dubioser Finanzgeschäfte vor der Pleite. Schweizer Konten und milliardenschwere Investitionen in Immobilien: Die Franziskaner stehen wegen zweifelhafter Finanzgeschäfte in der Kritik. Nun droht der Bankrott“, so titulierte ZEIT-online am 19. Dezember 2014. Wieder einmal stand die Vermögensverwaltung eines Ordensinstitutes am Pranger. Aus den Beiträgen in der internationalen Tagespresse sprach die Häme über die Unfähigkeit der Ordensverantwortlichen und die Ohnmacht eigener Kontrollsysteme. Arme Franziskaner als Ordensname und milliardenschwere Investitionen – dieses Begriffspaar passte für viele Kommentatoren einfach nicht zusammen.
Spätestens seit der Wahl von Papst Franziskus schauen und hören die Welt und die Medien genau hin, wenn es um das Vermögen der Kirche und ihrer Untergliederungen geht. Als höchster kirchlicher Oberer weist der Papst immer wieder darauf hin: Die Kirche muss eine arme Kirche sein, und ihr Platz ist an der Seite der Armen und Bedürftigen.
Im Frühjahr 2014 lud die Kongregation für die Institute des geweihten Lebens und der Gesellschaften des apostolischen Lebens zu einem internationalen Symposion nach Rom ein. Es stand unter dem Thema: Die Verwaltung der kirchlichen Güter der Institute des geweihten Lebens und der Gesellschaften apostolischen Lebens im Dienste des humanum und der Sendung der Kirche. In seiner Botschaft vom 8. März 2014 an die Teilnehmer forderte Papst Franziskus dazu auf, „die vorrangige charismatisch-spirituelle Dimension mit der wirtschaftlichen Dimension und der Leistungsfähigkeit zu vereinen, die dank der administrativen Tradition der Institute über einen eigenen humus verfügt, keine Verschwendung duldet und auf einen guten Einsatz der Mittel achtet.“

Aus Erbe und Auftrag 2/15, Seite 199-204

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