Justina Metzdorf OSB
Wen suchst du? (Johannes 20)
Am Beginn einer jeden Suche steht das Empfinden von Mangel oder von Verlust. Wem nichts fehlt, der sucht auch nicht. Es ist ein tiefer Schmerz, von dem Maria bewegt das Grab Jesu aufsucht. Es war aber wohl nicht allein ihr Schmerz über den Verlust Jesu, der sie veranlasste, sich an diesen Ort zu begeben. Schmerz und Trauer allein reichen nicht aus, um aufzubrechen. Das sieht man an den übrigen Jüngern, die sich nach dem Karfreitag zunächst nicht vom Fleck rühren, sondern in Jerusalem, im vermeintlich sicheren Versteck, verharren. Jede Suche beginnt mit einer Sehnsucht oder einer Hoffnung. Ohne sie fängt keine Suche an.
Aus Erbe und Auftrag 1/24, Seite 74-77