Alkuin Schachenmayr OCist
Das wechselhafte Nachleben des P. Paul von Moll
P. Paul von Moll (Franz Luyckx, 1824–1896) wird in manchen katholischen Kreisen Europas und Amerikas rege gelesen, zitiert, und sogar in Plastikstatuen verewigt. Anderswo – sogar unter Benediktinern – bleibt er unbekannt. Seine Verehrung hält inzwischen gute 150 Jahre an, obwohl kein Seligsprechungsverfahren für ihn eröffnet wurde und seine belgische Heimatabtei Dendermonde ihn auf der Homepage des Klosters nicht erwähnt. Eine kritische Biographie wird seit hundert Jahren verlangt, ist aber nach wie vor nicht in Arbeit. Vor allem werden Zitate des P. Paul überliefert. Viele sind erbaulich, doch wo er ins Politische abdriftet, wird der Geistliche polemisch. Gerade die Art dieser Zitate macht sein Erbe in einer fragwürdigen Klientel attraktiv.
Aus Erbe und Auftrag 1/24, Seite 93-96