Ursula Wahle OSB

Evangelisieren durch Ikonen

Auf schimmerndem Goldgrund sehe ich das den meisten von uns seit Kindheit bekannte Gleichnis, das Jesus beim Evangelisten Lukas erzählt (Lk 10,30-35): Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho … Der schimmernde Goldgrund hüllt die beiden dargestellten Szenen in ein sanftes Licht und strahlt schon die Güte und Barmherzigkeit Gottes aus, die uns hier begegnet. Der von den Räubern überfallene und halb totgeschlagene Mensch liegt am Boden, die Arme und Hände hängen kraftlos herunter – er kann sich selbst nicht helfen. Die Beine und Füße liegen seitlich auf der Erde, wie im Schlaf – er kann nicht stehen noch gehen. Die Augen sind geschlossen vor Erschöpfung – er ist ganz hingegeben an den Schmerz, ausgeliefert an das, was kommen wird. Neben ihm kniet ER, der barmherzig an ihm handelt. Der zarte Kreuzesnimbus gibt IHN zu erkennen: Es ist der HERR.

Aus Erbe und Auftrag 2/17, Seite 169-170

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