Petrus Venerabilis

Leben im Gleichgewicht

Vor 850 Jahren, am 25. Dezember 1156, starb Petrus Venerabilis, der letzte der großen Äbte von Cluny (1122–1156). Mit seinen Reformstatuten stellte er sich den Herausforderungen
einer gewandelten Zeit. Als Abt erlebte er acht Päpste, die ihn mehrfach für kirchenpolitische Aufgaben heranzogen. Er ließ den Koran ins Lateinische übersetzen. Seine seelsorgliche Einstellung und sein Sinn für Mäßigung kommen in zahlreichen Briefen zum Ausdruck. Der nachstehende Ausschnitt stammt aus dem umfangreichen Brief 20 an einen uns unbekannten Cluniazensermönch Gislebert, der als Rekluse lebte und den der Abt zuvor besucht hatte. Der Brief skizziert die Wechselbeziehungen zwischen geistlichem Leben und geistiger und körperlicher Arbeit; zugleich bietet er Einblick in den Alltag eines Einsiedlers. Die Deutung des Abschreibens von Büchern als eines apostolischen Dienstes begegnet schon bei Cassiodor und hat ihren Niederschlag auch in der Buchmalerei gefunden.

Aus Erbe und Auftrag 4/06, Seite 440-441

Volltext als pdf-Download Den ganzen Artikel lesen ...

« zurück